Philosophie

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Ein Pferd ist ein Wesen und kein Sportgerät

Mir wird häufig die Frage gestellt, worin denn nun eigentlich der Unterschied zwischen dem heutigen Dressursport und der Dressurreiterei im klassisch-barocken Sinne liegt. Ich hoffe, im Folgenden diese Frage beantworten zu können!

Nach klassischer Auffassung wird das Pferd als Wesen anerkannt und nicht als Sportgerät. In der klassischen Ausbildung steht immer das psychische und physische Wohl des Pferdes an erster Stelle. Denn die Grundeinstellung jedes Menschen, der sich mit dem Pferd beschäftigt, sollte weit davon entfernt sein, das Pferd als Nutztier anzusehen. Wir Menschen haben heutzutage keinen logischen Grund, das Pferd zu quälen, ihm Schmerzen zuzufügen oder es auf irgendeine andere Art und Weise schlecht zu behandeln.

Die klassische Ausbildung stellt einen sehr hohen ethischen Anspruch an den Reiter. Denn dieser hat immer selbstkritisch sein eigenes Handeln zu überdenken, die Ausbildung des Pferdes dem Entwicklungstempo des Pferdes anzupassen und immer wieder zu überprüfen, ob die verlangten Lektionen das Pferd überfordern. Außerdem darf der Reiter niemals grob, ungerecht oder gewaltvoll einwirken.

Das barocke Gedankengut

bringt zum klassischen Gedanken die Ästhetik, den Glanz und die Schönheit.

Im heutigen Dressursport geht dieses Gedankengut leider immer mehr verloren. Denn häufig steht nicht das Pferd an erster Stelle, sondern die anstehende Turnierprüfung oder der Käufer, der ein junges und trotzdem weit ausgebildetes Pferd kaufen möchte. Geld und Ansehen werden wichtiger und notwendiger als das Pferd an sich. Bei dieser Grundeinstellung leidet letztendlich das Pferd. Denn es wird häufig überfordert und kann psychisch und physisch dieser Belastung nicht Stand halten. Das äußert sich im „bockigen“ Verhalten (Dienst verweigern) oder aufkommenden physischen Krankheiten (häufig betroffen sind Beine, Gelenke, Magen, Rücken). Aber auch psychische Krankheiten wie z.B. Koppen, Weben usw. sind Symptome einer pferdeungerechten Behandlung.

Das klassische Gedankengut stellt sich dieser Ansicht klar entgegen und weist auf, dass wir Menschen dem Pferd ein möglichst artgerechtes Leben schuldig sind und es nicht weiter zum Untertan machen dürfen.

Das barocke Gedankengut bringt zum klassischen Gedanken die Ästhetik, den Glanz und die Schönheit. Im barocken Zeitalter legte man viel Wert auf schöne Gewänder, prunkvolle Sättel und Zäume. Außerdem kamen die gewichtlose Arbeit an der Hand und am langen Zügel zum Reiten ergänzend hinzu. Natürlich gab es auch zu dieser Zeit viele Reiter, die die Reitlehre noch mal maßgeblich beeinflussten und prägten.